Wie anstrengend sollte eine Pilates-Klasse wirklich sein? Zwischen Schweiß, Präzision und Körperbewusstsein
- Melanie Berger
- 6. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Mai

Wenn du zum ersten Mal in einer Pilates-Klasse sitzt – egal ob auf der Matte oder dem Reformer – kann der Eindruck täuschen. “Das sieht ja gar nicht so anstrengend aus”, denkst du vielleicht. Und 50 Minuten später spürst du Muskeln, die du nie bewusst angespannt hast. Doch wie anstrengend sollte Pilates eigentlich sein? Sollte man schwitzen? Zittern? Oder geht es doch um etwas ganz anderes?
!!! Pilates ist keine Bootcamp-Session – und das ist gut so
Pilates wurde ursprünglich von Joseph Pilates als ein „intelligentes Ganzkörpertraining“ entwickelt – nicht als High-Intensity-Workout. Das Ziel ist nicht, dich völlig zu erschöpfen. Es geht nicht um Kalorienverbrauch oder Muskelversagen. Es geht um Effizienz, Kontrolle und Qualität vor Quantität.
Die Übungen im Pilates basieren auf kontrollierter Bewegung, Atmung und einer präzisen Ausrichtung des Körpers. Das kann sehr fordernd sein – aber nicht im klassischen „no pain, no gain“-Sinn.

Was sind die wahren Ziele von Pilates?
Stärkung des Körperzentrums („Powerhouse“), also Rumpf, Beckenboden, tiefe Bauch- und Rückenmuskulatur
Verbesserung der Haltung und Ausrichtung
Förderung der Körperwahrnehmung
Bewegung mit Leichtigkeit – nicht gegen den Körper, sondern mit ihm
Stressabbau durch Atmung und Zentrierung
Langlebige Kraft, nicht kurzfristige Muskelerschöpfung
Wie fühlt sich „richtiges“ Pilates an?
Eine gute Pilates-Stunde fühlt sich so an:
Du bist gefordert, aber nicht überfordert.
Deine tiefe Muskulatur (z. B. Transversus abdominis, Multifidus) arbeitet – nicht nur die “Show-Muskeln”.
Du kommst ins Spüren, nicht ins Kämpfen.
Du bist mentaler Teil des Trainings – nicht im Autopilot.
Du verlässt die Stunde energetisiert, nicht ausgelaugt.
Ein leichtes Zittern, Muskelbrennen oder auch leichtes Schwitzen ist okay – aber wenn du danach das Gefühl hast, dich kaum noch bewegen zu können oder der Rücken wehtut, dann lief etwas schief.

Intensität ≠ Effektivität
Viele glauben, dass ein Training nur effektiv ist, wenn man richtig schwitzt oder Muskelkater bekommt. Das ist ein Missverständnis – besonders bei Pilates. Hier gilt:
Präzision + Kontrolle + Regelmäßigkeit = echte Veränderung
Ein fein abgestimmter Bewegungsfluss, bewusste Atmung und das gezielte Aktivieren tiefer Muskeln bringen dir langfristig mehr Stabilität, Flexibilität und Kraft als ein Training, das dich überfordert.
Für wen sollte Pilates wie intensiv sein?
Anfänger:innen: Langsam, fokussiert, mit vielen Pausen zur Integration.
Fortgeschrittene: Komplexere Bewegungen, mehr Koordination – aber nie auf Kosten der Form.
Bei Fatigue, Depression oder Fibromyalgie: Sehr sanft, regenerativ, nervensystemfreundlich.
Nach der Geburt oder bei Inkontinenz: Low impact, beckenbodenfreundlich und stabilisierend.
Die Intensität muss an dein Nervensystem angepasst sein, nicht an dein Ego.
Fazit: Es darf fordern – aber nicht überwältigen
Pilates ist ein Weg zurück in deinen Körper. Die Stunde darf dich fordern – vor allem in der Konzentration, Kontrolle und Koordination. Aber sie sollte dich niemals überrollen!!!! Wenn du nach der Klasse aufrechter gehst, bewusster atmest und dich mehr in deiner Mitte fühlst – dann war es genau richtig.
Und: Je feiner deine Bewegungsqualität wird, desto mehr spürst du. Oft ist weniger dann plötzlich mehr. Auch in der Anstrengung.
Mein Tipp:
Vertraue deinem Körpergefühl mehr als dem äußeren „Workout-Faktor“. Pilates ist ein inneres Training – und das spürst du, wenn du es dir erlaubst, zuzuhören statt nur zu leisten.
Viel Spaß bei deiner nächsten Pilates Klasse bei uns!
Meli
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